Fünfundsechzig Persönlichkeiten entschuldigen sich bei dem kurdischen Arzt und Unternehmer Yekta Uzunoglu, der vor vierzehn Jahren vieler Verbrechen bezichtigt wurde, einschließlich der Folter von Menschen. Viele Monate verbrachte er in Untersuchungshaft und erst in diesem Sommer wurde er von allen Beschuldigungen frei gesprochen.
"Wie sind der Überzeugung, dass Dr. Uzunoglu neben dem gerichtlichen Freispruch auch eine Entschuldigung des Staates gebührt, dessen Behörden all dies bewirkt hatten und somit für das gesamte Unrecht nicht nur moralisch, sondern auch politisch und wirtschaftlich verantwortlich sind," schreiben die Unterzeichnenden in einer schriftlichen Entschuldigung, die dem Server TÝDEN.CZ zur Verfügung steht.
Ihre Unterschrift fügten unter anderem der ehemalige Präsident Václav Havel, der Physiker František Janouch, der Soziologe Fedor Gál, die Schauspielerin Vlasta Chramostová und der ehemalige Vizepremier Egon T. Lánský hinzu.
 Entschuldigung von Persönlichkeiten
 
"Sehr geehrter Herr E. Y. Uzunoglu, vergeben Sie uns, dass wir zugelassen haben, dass über Ihr und unser Schicksal schlechte Menschen entschieden, die Ihnen derartige Entbehrungen, Verluste und Schmähungen zugefügt haben. Vergeben Sie uns, dass wir nicht entschiedener gegen ihr Vorgehen protestierten."
Zur Aufsetzung des Briefes hatten sie sich entschlossen, nachdem Präsident Václav Klaus offiziell abgelehnt hatte, sich bei Uzunoglu zu entschuldigen. "Leider Gottes hatte der Herr Präsident in seinem Brief eine solche Entschuldigung mit einer ausführlichen Erklärung abgelehnt, unter anderem mit der Begründung., dass er sich dann bei vielen Menschen entschuldigen müsse, die in ähnlicher Weise beschuldigt und geschädigt wurden," schreiben sie. "Als öffentlich engagierte Bürger, die sich im Laufe der lang andauernden Verfolgung im Fall Uzunoglu engagierten, halten wir es darum für notwendig, diese Rolle an Stelle des Herrn Präsidenten zu übernehmen."
Die Persönlichkeiten erinnern dabei an Fälle von Justizirrtümern im Ausland. So entschuldigte sich zum Beispiel der Premier der kanadischen Regierung Stephen Harper bei dem kanadischen Bürger syrischer Herkunft Mahar Arar für das Unrecht, dass ihm kanadische Behörden zugefügt hatten. Kanada zahlte ihm zudem eine Entschädigung in Höhe von 10,5 Millionen kanadischer Dollar aus.
FOTO: Robert Zlatohlávek

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